Die promovierte Biologin Christel Happach-Kasan ist Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der FDP-Bundestagsfraktion. Im Interview mit Ökowatch erklärt Dr. Happach-Kasan, warum die Artenvielfalt durch den Einsatz der Grünen Gentechnik in der Landwirtschaft nicht gefährdet wird und welche Vorteile die Nutzung dieser Technologie ihrer Ansicht nach hat.
Ökowatch:
Sie gehören zu den Fürsprechern der umstrittenen „Grünen Gentechnik“. Dabei verweisen Sie auf Vorteile wie den durch gentechnisch veränderte Pflanzen möglichen geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Was sagen Sie zu den Argumenten der Gegner, dass der geringere Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht langfristig gehalten werden kann, die Grüne Gentechnik das Saatgut verteuert, Patente auf pflanzliche Organismen begründet und die Abhängigkeit der Bauern von Großkonzernen erhöht?
Christel-Happach-Kasan: Biologische Systeme sind ständig im Wandel. Schadorganismen entwickeln langfristig Resistenzen gegenüber Pflanzenschutzmitteln. Das ist ganz unabhängig davon, ob sie wie bei den Bt-Sorten Teil der Pflanzen sind oder ob sie äußerlich angewendet werden. Vor drei Jahren hatten wir in Schleswig-Holstein sehr viele Rapsglanzkäfer. Wer ein gelbes T-Shirt trug, wurde gezielt von Hunderten von Käfern angeflogen. Sie waren gegenüber dem gängigen Pflanzenschutzmittel resistent...