„Verpisst Euch!“ riefen die Demonstranten den Teilnehmern des InnoPlanta-Forums zu. In der Tat haben sich Grundlagenforscher und akademische Wissenschaftler zumindest von Feldversuchen weitgehend verabschiedet. Noch Mitte des Jahrzehnts wurden 46 Experimente auf 38.867 qm registriert. 2010 und 2011 sind mit 3 Freisetzungsversuchen auf 1.807 qm nur noch die Universität Rostock und die RWTH von insgesamt elf Institutionen übrig (s. Graphik).
Akademische Forscher vermeiden inzwischen Freisetzungsversuche im eigenen Land und ziehen sich auf die Arbeit in Gewächshäusern oder Modellorganismen zurück. Christiane Nüsslein-Volhard, Direktorin des Max-Planck Instituts für Entwicklungsbiologie, kritisiert diese defensive Haltung ihrer Kollegen. „So kann und darf es doch nicht bleiben“ appelliert Nüsslein-Volhard an die Adresse der Politik in Deutschland: „Freisetzungsverbote, Haftungsregeln, viel zu geringe Schwellenwerte und außerordentlich aufwändige und langwierige Genehmigungen stellen eine gravierende Einschränkung der Forschungsfreiheit dar, die auch die wissenschaftliche Grundlagenforschung stark behindert.“ Nicht nur die deutschen Pflanzenzüchter, sondern auch die Forscher im eigenen Land werden damit aus dem internationalen Wettbewerb hinausgekippt, sagt die Nobelpreisträgerin auf dem InnoPlanta-Forum in Üplingen...