Anders als Umweltminister Markus Söder hält Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch die Diskussion um die Zukunft der Grünen Gentechnik in Bayern keineswegs für beendet: „Zur Forschung in der Grünen Gentechnik gibt es keine Grundsatzentscheidung der Politik. Die Koalitionsvereinbarung lässt unterschiedliche Auffassungen zu“, betont Heubisch. „Statt mit Denkverboten zu jonglieren, die auf Ängsten und Stimmungen basieren, brauchen wir in Bayern eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Chancen und Risken der Forschung in der Grünen Gentechnik.“ An mehreren bayerischen Hochschulen, etwa der Universität Erlangen-Nürnberg, der TU München und der Ludwig-Maximilians-Universität München gebe es aktuell wichtige Forschungsvorhaben, zum Beispiel innerhalb des Forschungsverbunds FORPLANTA, die sich unter anderem mit der Dürretoleranz und Ertragsstabilität von Pflanzen beschäftigten. Diese Forschungsergebnisse könnten langfristig einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Welternährungssituation liefern. „Es sollte uns nachdenklich stimmen, wenn namhafte Forscher wie die Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard vor einer Abwanderung der Forscher aus Bayern warnen und andere die Bedeutung der Forschung gerade auch für die Risikoabwägung betonen. Bayern kann sich als weltweit führender Forschungsstandort nicht von den internationalen Entwicklungen im Bereich der Grundlagen- und Anwendungsforschung der Grünen Gentechnik abkoppeln, sondern muss vielmehr in die Potenziale dieses zukunftsweisenden Forschungsgebiets zur Lösung drängender globaler Probleme wie der Energiefrage und der Ressourcenschonung selbst investieren.“ Heubisch betont: „In der Roten Gentechnik ist es nach einer langen und schwierigen Diskussion gelungen, einen von der breiten Gesellschaft getragenen Konsens zu finden. Diesen Prozess brauchen wir auch für die Grüne Gentechnik. Das ist mühsam, aber notwendig.“


Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Pressemitteilung vom 19. April 2011